Das erste Mal voll
Man sagt, ein Haus entsteht aus Plänen, Holz und Beton – doch das stimmt nur halb. Ein Haus entsteht aus Menschen. Aus Handgriffen, Augenmass, Geduld. Aus Händen, die anpacken, und Köpfen, die Lösungen finden. Und irgendwann kommt der Moment, an dem man all das nicht nur sieht, sondern feiern möchte.
Wir als zufriedene Bauherren wollten genau das tun: uns bedanken. Bei jenen, die im Regen gesägt, im Staub gestrichen, im Keller geflucht und auf dem Dach gejubelt haben. Ein Fest für die Handwerker – ein Abend voller Wertschätzung, Wärme und einem Hauch von Stolz.
Zwischen Vorfreude und Vorbereitungen
Bevor die Feier beginnen konnte, gab es einiges zu tun: ein Datum festlegen, den Koch organisieren, das Menü mit ihm besprechen, Tische und Stühle zusammentragen, Geschirr bestellen, Helferinnen und Helfer anfragen. Dann das Zügeln: Möbel aus der Zwischenlagerung in der Garage herunter in die Gaststube. Ein Bild für sich – als würden die Räume nach langer Einsamkeit und Ruhe des Leerstandes und nun nach der wilden Zeit des Umbaus ihre Bestimmung wieder finden.
Der Apéro wurde eingekauft, Getränke bestellt, Tischdecken ausgebreitet, das gute alte Geschirr hervorgeholt und – wie immer kurz vor knapp – noch rasch per Hand abgewaschen. Die Küche, eben erst fertiggestellt, musste sofort beweisen, dass sie funktioniert: Wasser aufheizen, Töpfe spülen, erste Speisen vorbereiten. Eine Eröffnung durch die Hintertür, sozusagen.
Und dann kommen sie
Wir waren noch mitten in den Vorbereitungen, als bereits die ersten Gäste vor der Tür standen. Da hiess es: Werkzeug ablegen, Haare bändigen, schnell umziehen, ein wenig schminken – und plötzlich standen wir Spalier für eben jene, die das Haus wieder hergerichtet haben.
Es war ein Moment, der uns selbst überrascht hat. Die Schwendi füllte sich wie von selbst. Handwerker, Planer, Helfer – Menschen, die das Haus in- und auswendig kennen, aber in den vergangenen Monaten zu selten die Zeit geniessen konnten. Nun waren sie da, um zu schauen, wie es geworden ist.
Ein Haus, das stolz macht
In kleinen Gruppen machten wir Rundgänge. Die Gesichter – zufrieden, manchmal fast ungläubig. Ein leises Raunen hier, ein „Das ist aber schön geworden“ dort. Und auch mal: “Eine interessante Farbe". Man spürte den Stolz, den jene empfinden, die jeden Balken einmal in der Hand hatten. So viele hatten sich angemeldet, dass wir beinahe nicht wussten, wohin mit den Stühlen. Jeder freie Sitzplatz wurde genutzt, sogar Gartenstühle wurden hereingetragen. Die Schwendi kam zum ersten Mal an ihre Grenzen – ein schönes Bild.
Pop-up-Küche, die begeistert
Urs und Peter hatten in der auf den letzten Drücker fertig gewordene Küche ein Essen vorbereitet, das Eins, Zwei weggeschlemmt war. Salat mit Brot zur Vorspeise, Schweinsbraten und Pommes mit Rüebli und Bohnen im Speckmantel und schliesslich ein Tiramisu und weil wir es nicht lassen konnten noch ein Rüebli-Cake oben drauf. Unterstützt wurden die Köche von Damaris und Martina, die sich mit ihnen auf Anhieb verstanden. Und natürlich auch Daniela, die einfach in jedem Moment den Überblick bewahrt und uns ermöglicht, mit den Gästen zu plaudern. Ein Pop-up-Team, das wir so nicht hätten planen können. Ein Geschenk.
Ein langer Abend
Bei Kaffee und Dessert blieb man sitzen, erzählte, lachte, erinnerte sich an kleine und grosse Baustellenmomente oder andere unerwartete Geschichten, die man sich auf der Baustelle nicht erzählt. Das Haus war voll, die Stimmung dicht und freundlich – eine Mischung aus Endlich-ist-es-Soweit und Jetzt-gehts-erst-recht-Los. Das Aufräumen später war fast ein eigenes Fest. Man merkte, wie gut es tut, gemeinsam etwas zu Ende zu bringen.
Und vielleicht war es erst der Anfang
Der Abend hat etwas ausgelöst. Appetit im Bauch und im Herzen. Vielleicht war es nicht das letzte Pop-up-Essen in der Schwendi. Urs und sein Team haben angedeutet, dass sie wiederkommen würden und die Gäste könnten es sich auch wieder mal vorstellen. Wenn es so weit ist – ihr werdet von uns lesen.